Auf meiner Reise über die Nordinsel Neuseelands war Rotorua für mich immer ein Ausgangspunkt um die nächsten Orte zu entdecken. So kam ich insgesamt drei Mal nach Rotorua, der Stadt, die sich fast im Herzen Neuseelands befindet.
Das erste mal war ich mit meinem Mann nach Rotorua gefahren, als wir mit dem Kreuzfahrtschiff in Tauranga halt machten. Dabei hatten wir das Thermalgebiet Whakarewarewa – auch „Whaka“ genannt – besucht, um die blubbernden Schlammlöcher (mud pools) und nicht zu vergessen, den „Pohutu“ zu sehen, der in „Te Puia“ mit seiner bis zu 30 Meter hohen Fontaine am meisten Aufsehen erregt. Wir hatten ein Ticket für den Park und auch eine Eintrittskarte für eine traditionelle Maori-Show. Leider hatten wir im Park nicht so viel Zeit, wie wir gerne dort verbracht hätten.
Es gibt dort auch ein Kiwi-Haus. Und da es fast unmöglich ist, einen Kiwi (gemeint ist hier der Vogel und nicht der Neuseeländer, der sich selbst auch Kiwi nennt) in freier Wildbahn zu sehen, gingen wir hinein. Aus dem gleißenden Sonnenlicht kommend, mussten sich unsere Augen zunächst einmal an das Rotlicht im Dunkel gewöhnen. Wir hatten Glück, denn schon nach kurzer Zeit sahen wir den nachtaktiven, fast blind und zerzausten braunen Vogel mit seinem sehr langen Schnabel durchs Dickicht stochern.
Es gibt noch ein sehenswerteres Gebiet mit geothermischer Aktivität, Hell’s Gate genannt, in dem man schöne einstündige Spaziergänge machen kann. Ist man mit dem Kreuzfahrtschiff in Neuseeland unterwegs, muss man sich für bestimmte Ausflüge entscheiden, alles geht da leider nicht, da man ja nur einen Tag und damit auch nur ein bestimmtes Zeitfenster hat. Daher kann ich nur vom Hören und Sagen darauf hinweisen, dass sich ein Besuch in Hell’s Gate auf jeden Fall lohnt.
Von Rotorua aus werden auch Ausflüge nach Matamata angeboten. Dort befindet sich „Hobbiton“ das berühmte Filmset im Shire. Wer ein großer „Herr der Ringe – Fan“ ist, sollte dem Filmset einen Besuch abstatten. Ich hatte damals alle drei Teile im Kino gesehen und auch danach die Trilogie mehrfach angeschaut. Allerdings hat mich nichts nach Hobbiton gezogen. Wer Neuseeland besucht, wird die Drehorte und die atemberaubend schönen Landschaften des Films sowohl auf der Nordinsel als auch auf der Südinsel finden. Das Foto vom „Shire“ ist bei meinem zweiten Besuch in Rotorua im Hobbiton-Shop entstanden, während ich auf den Stray Bus wartete.
Das zweite Mal war ich in Rotorua, als ich von Raglan im Westen der Insel in den Osten gelangen wollte. Es war daher nur ein kurzer Stop, den ich im Rock Solid Backpackers verbrachte. Mit der Unterkunft war ich zufrieden, obwohl ich nur ein Frauen-Vierbett-Zimmer erhielt, aber es war ja nur für eine Nacht. Ich ging auf einen kurzen Abendspaziergang in die Umgebung des Hostels. Überall riecht es nach faulen Eiern. Der Schwefelgeruch überzieht fast die ganze Stadt, da man an fast jeder Ecke einen heißen Pool findet oder hinter dem „Polynesian Spa“ ein ganzer See von geothermischen Strömen durchzogen ist. So passierte ich auch den „Camerons Laughing Gaspool„.
Das Polynesian Spa wollte ich eigentlich besuchen, da sich dort über 30 verschiedene Pools und 26 Privatpools befinden, die aus verschiedenen Heilquellen gespeist werden. Da es jedoch an diesem Abend zu spät war, entschied ich mich einfach nur eine Pizza zu essen und ein Glas Rotwein zu trinken. Im gewissen Sinne war die Pizzeria auch eine Heilquelle. Von innen heilte sie den Hunger und stillte den Durst.
„Rotorua – die Dritte“ hieß es auf meiner Rückkehr vom Eastcape. Mit Stray den gesamten Tag unterwegs, kam ich erst am Abend in Rotorua an. Völlig platt, freute ich mich auf mein Einzelzimmer im Crash Palace. Ich musste auch mal wieder Wäsche waschen… das gehört zum Langzeitreisen natürlich dazu, genauso wie die tägliche Jagd nach Lebensmitteln. Ich machte einen kurzen Abstecher in den Supermarkt und besorgte mir einen Salat und eine Packung Eier. Das musste inklusive Frühstück am nächsten Tag reichen.
Nach meinem Abendessen dachte ich eigentlich, ich könnte schön in Ruhe in meinem Einzelzimmer nach den letzten Nächten mit wenig Schlaf und schnarchenden Mitbewohnern schlafen, aber das ergab sich leider nicht. Der hauseigene DJ drehte die Musik ziemlich laut auf und es wurde ein Billardtournier ausgetragen, bei dem der Alkoholpegel hörbar war, und das, obwohl der Alkohol nur von der Bar konsumiert werden durfte und auch keine alkoholischen Getränke mit ins Hostel gebracht werden durften. Für Alkohol und Zigaretten haben die meisten Backpacker, die ich getroffen habe, immer Geld. Aber beim Essen wird gespart. Da gibt es jeden Tag Nudeln und Tomatensoße oder eine Dose Thunfisch zum Lunch und zum Abendessen eine Dose Kichererbsen. Und das ist kein Witz. Man muss halt Prioritäten setzen. Da der Abend sehr lang wurde und ich spät ins Bett kam, schlug ich mir den Besuch des Polynesian Spa für den kommenden Tag auch schon aus dem Kopf, da ich lieber ausschlafen wollte und in Ruhe auschecken. Ich bin schließlich im Urlaub und nicht auf der Flucht… hoffentlich war meine Wäsche bis zum nächsten Tag trocken.